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Burgdorf in der berndeutschen Ortsmundart Burdlef, französisch Berthoud) ist eine Einwohnergemeinde im Verwaltungskreis Emmental des Kantons Bern, Schweiz.
1175 wurde Burtorf im Zusammenhang mit einer Schenkungsurkunde Herzog Berchtolds IV. von Zähringen erstmals erwähnt, was sich aber nur auf die Burg bezog, da die Stadt erst im Entstehen begriffen war. Das Haus Zähringen starb jedoch 1218 aus, womit dem Traum dieses Adelsgeschlechts von der Errichtung eines territorial geschlossenen Fürstenstaats im Raum Süddeutschland-Deutschschweiz ein Ende gesetzt war. Ein Grossteil des Erbes, so auch Burgdorf, kam an das Haus Neu-Kyburg, das in komplizierter Weise mit dem Hause Habsburg verwandt war. Von den Kyburgern hat die Stadt das Wappen (schwarz-weiss mit gelber Einfassung).
1273 trat die Goldene Handfeste[5] in Kraft, die älteste erhaltene Fassung des Burgdorfer Stadtrechts. Manche Bestimmungen blieben über 500 Jahre, bis zum Untergang der Alten Eidgenossenschaft, in Kraft. Vermutlich haben die Kyburger vorbestehende Rechte aus der zähringischen Zeit übernommen und erweitert. Insgesamt erhielt die Stadt eine weitgehende Autonomie vom Adelsgeschlecht der Kyburger.
1384 kam die Stadt in den Besitz der Stadt Bern. Hintergrund ist der rasante wirtschaftliche Niedergang des Hauses (Neu-)Kyburg. In ihrer Finanznot wandten sich die Kyburger zuerst an ihre mächtigen Verwandten, die Habsburger. Dies löste Abwehrhaltungen in der bürgerlichen Burgdorfer Führungsschicht aus, da (wohl nicht ganz zu Unrecht) eine Beschneidung der weit gehenden Autonomie vom Fürstenhaus befürchtet wurde. Die aufstrebende Stadt Bern packte die Gelegenheit beim Schopf und belagerte die Stadt. Kyburg leistete im Burgdorferkrieg von 1383/84 anfänglich militärischen Widerstand, musste sich aber schliesslich fügen. Formell wechselte Burgdorf durch Kauf die Hand; Bern wollte den Anschein einer unrechtmässigen Aneignung vermeiden, und die verarmten Kyburger brauchten das Geld.
In den Jahren 1475/1476 errichtete ein Unbekannter, vielleicht in Verbindung mit der benachbarten Kartause Thorberg Schloss Thorberg, eine Druckerei und druckte sieben theologisch-erbauliche Werke in Latein.[6]
Bei einem Grossbrand in der Oberstadt brannten 1706 rund 60 Häuser ab. 1729 wurde erstmals eine erste Solennität (noch heute durchgeführtes Schulfest, die „Solätte“) auf Anregung vom Dekan Johann Rudolf Gruner, der auch Gründer der Stadtbibliothek ist, durchgeführt.
Johann Heinrich Pestalozzi entwickelte von 1800 bis 1804 seine Unterrichts- und Erziehungsmethode in Burgdorf und begründet diese theoretisch in seinem Hauptwerk Wie Gertrud ihre Kinder lehrt.
1899 wurde die Burgdorf-Thun-Bahn als erste elektrische Vollbahn Europas eröffnet. Die Motorisierung im 20. Jahrhundert hatte schließlich zur Folge, dass 1989 die gesamte Oberstadt für verkehrsfrei erklärt wurde. Im Herbst 2002 wurde das aus privaten Mitteln finanzierte Museum Franz Gertsch eröffnet.
Archäologische Untersuchungen der letzten Jahrzehnte erlauben es, die bauliche Entwicklung der Stadt im Mittelalter besser zu verstehen (siehe auch Abschnitt Literatur).
Den Namen erklärt die Stadt wortspielerisch auf ihrer Webseite so: Burgdorf ist kein Dorf, sondern eine Stadt. Die Burg jedoch steht da, bloss nennt man sie Schloss.
Sprachwissenschaftlich liegt eine Zusammensetzung von «Burg» und «Dorf» vor, wobei letzteres eine geschlossene Siedlung im Gegensatz zu Einzelsiedlungen meint. Die früheste Erwähnung der Burg als castellum Bertaldi ducis findet sich in der Chronik Bernolds von Konstanz aus dem Jahre 1084 und verweist wohl auf Berthold I. von Rheinfelden (die Stadt kam erst nach 1080 an die Zähringer). Die Ortschaft selbst wird ab 1175 erwähnt, so 1175 in de Burtorf Albertus de Porta, 1201 in Anselmus de Burcdorf und 1210 in Actum in Burgundia, in castello Burgdorf. Die Meinung, im Bestimmungsglied Burg- stecke ursprünglich der Name Bertholds IV. von Zähringen, der erst später zu «Burg» umgedeutet sei, wird von der heutigen Ortsnamenforschung abgelehnt. Der französische Name Berthoud dürfte hingegen tatsächlich auf den Namen Berthold zurückgehen, aber auf den im Erstbeleg erwähnten Besitzernamen Berthold I. von Rheinfelden und nicht auf den Stadtgründer Berthold IV. von Zähringen.
Die Domain be-burgdorf wurde am 17. Januar 2009 registriert und ist seit diesem Datum online. Die Webseite wird laufend nach den neusten Sicherheitslinien überarbeitet.
Aus diesem Grunde ist die Statistik nicht relevant. Die letzte Überarbeitung wurde am 30. September 2019 gemacht.